Dienstag, 7. Oktober 2014

Tour de Tirol 2014

Nachdem die Schmerzen wieder fast verflogen sind, gibt es hier auch noch meinen persönlichen Bericht vom Wochenende.
Am Freitag Vormittag haben die Carola und ich uns auf den Weg nach Innsbruck gemacht und haben dort den Robbie eingesammelt. So ging es zu dritt Richtung Söll, der Verkehr war nicht allzu schlimm, trotz Tag der deutschen Einheit, und so kamen wir um viertel nach 2 in Söll an. Dort haben wir uns erst einmal im Dorf umgeschaut und fanden relativ schnell die Startnummernausgabe. Nachdem wir die Startnummern geholt haben, haben wir unser Zimmer bezogen, welches ein wenig außerhalb des Dorfs war.
Abends ging es dann los, die Temperatur war eigentlich perfekt und um 18 Uhr war es auch noch hell. Nachdem ich nach dem letzten Tempotraining am Dienstag mit verhärteter Muskulatur in den Waden zu tun hatte, trug ich meine richtig gut gedämpften Schuhe und ging ziemlich verhalten an.
Wie sich rausstellen sollte war dies auch die einzig richtige Taktik sein, da jede der 3 Runden ca 100 Hm hatte und sich viele schon am ersten Tag übernahmen. Ich finishte das Rennen in 40:57 und war damit ziemlich zufrieden, Robbie gewann schon dieses Rennen überragend in 34:05 und Carola in 47:05.
Am Samstag fühlten sich meine Beine am Morgen noch richtig frisch an, ein Muss wenn man das Tagesprogramm bedenkt. Es standen 42,2 Km mit 2160 Hm auf dem Programm, der Hammer kam erst in der zweiten Hälfte des Rennens, waren bis dahin doch nur 400 Hm zu laufen.
 Der Nebel lichtete sich kurz nach dem Start und die Sonne, welche sich den ganzen Tag nicht mehr verabschiedete, kam zum Vorschein. Ich ging das Rennen auch ziemlich langsam an, weil ich ziemlichen Respekt vor der zweiten Hälfte hatte und Angst hatte, meine Waden würden wieder zu machen. Dementsprechend war ich nach 8 Kilometern auch nur Platz 39, nach 14 Km Platz 33 und nach dem Ende des Flachen Platz 29. Da ich ja gerne bergauflaufe freute ich mich schon unglaublich endlich bergauf laufen zu dürfen. Also zog ich das T-Shirt aus und startete mit Allradantrieb in den Aufstieg. Ich sammelte einen nach dem anderen Läufer auf der Strecke ein und es machte wirklich richtig Spaß. So ging es bis zum Kilomter 30, ab da begann dann das Leiden. Ich hatte gesehen, dass es ab da einige Kilometer bergab gehen sollte, nur war ich von der Steilheit überrascht und die Beschaffenheit des Weges, Schotterautobahn, machte es nicht gerade einfacher. Bei Kilometer 35 gab es eine Verpflegungsstelle und ich dachte, dass da auch das Ende der Bergabpassage sei. Leider war dem nicht so und auf den folgenden 4 Kilometern bergab musste ich und meine Muskeln richtig leiden. Wer dachte, dass bei Kilometer 30 das Rennen schon fast vorbei sei war sehr falsch informiert. Die letzten 3 Kilometer wurden  noch einmal richtig steil, ca. 700 Hm gab es zu überwinden einfach grad die Skipiste hoch. Ich hatte solche Schmerzen und es fühlte sich an, als würde ich stehen, doch irgendwie sammelte ich immer weiter Leute ein, welchen es noch schlechter ging als mir. Dann gab es eine Verwechslung, nachdem das Kilometerschild 41 gekommen war gab ich noch einmal alles, da hinter mir 3 Läufer immer weiter zu mir aufschloßen. Dann kam aber das Schuld 40,5 Kilometer und leider hatte ich dann keinerlei Kraft mehr und musste diese 3 Läufer noch vorbeiziehen lassen. So reichte es im Ziel für Gesamtrang 15, AK-Platz 5 und zu einer Zeit von 3:57:53 und jeder Menge Schmerzen. Robbie gewann das Rennen überlegen mit über 7 Minuten Vorsprung auf den 2. Platz in 3:11, sein Kommentar zum letzten Stück: "It wasn't too steep, i ran the whole way up."(Er dürfte mit dieser Meinung ziemlich alleine gewesen sein;)) Carola wurde mit knapp über 5 Stunden, in ihrer Altersklasse hervorragende 3..


Am Sonntagmorgen kam ich fast nicht aus dem Bett raus, meine Verletzung vom Sommer war am Samstag wieder aufgebrochen und so konnte ich mein Knie fast nicht anwinkeln und ich war mir bis zum Start nicht sicher ob ich überhaupt laufen sollte. Dann dachte ich mir aber, dass sowieso nur noch die Winterpause ansteht und da man schon einmal ein wenig Schmerzen aushalten kann.
Die ersten Kilometer waren die Hölle ich konnte vor lauter Schmerzen kaum laufen und bergab bin ich gegangen. Dann kam der erste längere Anstieg und ich war viel schneller als die Leute um mich herum und bekam so einen richtigen Motivationsschub, zumindest zu finishen. So ging das dann einige Zeit, berghoch überholte ich die Leute, bergab wurde ich von den gleichen überholt. Die erste Verpflegungsstelle bei Kilometer 10, war dann sowas wie ein Wendepunkt, da die Knieschmerzen immer erträglicher wurden und es von da an bis zu Kilometer 18 überwiegend bergauf gehen sollte. Bis da hoch überholte ich sehr viele Leute, auch die 2. und 3. platzierten Frauen der Gesamtwertung. Ab dem höchsten Punkt ging es erst einmal auf Waldtrails bergab, diese liegen mir eigentlich recht gut und so konnte ich auch dort noch ein paar Leute einholen und überholen. Die letzten 3 Kilometer waren dann wieder wellig und auf Straße, da habe ich noch einmal die Zähne zusammengebissen und bin in 2:12:58 in Ziel getaumelt. Ich bin ziemlich glücklich, überhaupt druchgekommen zu sein, da ich noch nie solche Schmerzen beim Laufen aushalten musste und das eine neue Erfahrung für mich war. Robbie musste sich nur Stefan Paternoster geschlagen geben, da dieser nur am Sonntag gestartet war und in 1:42 gewann und Carola kämpfte sich mit 2:58 ins Ziel.
Der Berg, welcher umrundet wurde
ganz hinten versteckt...

Insgesamt gewann Robbie mit 7 Minuten die Tour de Tirol, ich wurde Gesamt 15.er und in der Altersklasse 5.er. Carola wurde in ihrer Altersklasse 4.e. (Ergebnisse gibts hier: http://my4.raceresult.com/details/results.php?lang=de&page=6&eventid=26107&contest=0&name=Ergebnislisten|Gesamtwertung%20MW%203.%20Tag&format=view )
Insgesamt war es ein sehr schönes Wochenende, bei hervorragendem Laufwetter, mit vielen neuen Erfahrungen und Erlebnissen, nächstes Jahr will ich auf jeden Fall zurückkommen und dann vielleicht die Top 10 im Gesamtklassement angreifen.
Nachdem die Schmerzen jetzt schon wieder fast verflogen sind, überlege ich noch vor dem Saisonende nächstes Wochenende am Gardasee beim Skyrace zu starten, aber das wird kurzfristig entschieden.
Dank Robbie noch nie so viel alkoholfreies Weizen an einem Wochenende getrunken;)

Keep on Running,
Sebastian